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Volkshochschule der Burgenländischen Ungarn

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Die Burgenländischen Ungarn



Die Burgenländischen Ungarn

Die Burgenländischen Magyaren/ Ungarn          

 

Die Geschichtsforscher sind heute der Ansicht, dass die heutigen „Ungarn” (auch als Magyaren bezeichnet) die Nachkommen Eurasischer Reiterstämme sind, welche bereits mit den Hunnen und den Awaren sich im Alpenvorland, Wiener Becken und im Karpatenbecken aufgehalten haben. Der Name „Ungar” leitet sich vermutlich von den Spätawaren ab, welche sich „On-Ugoren” nannten. 

Was wir mit Gewissheit sagen können ist, dass der Stammesbund unter dem Fürsten Árpád 896 n. Chr. das Karpatenbecken (Gebiet zwischen dem Alpenostrand und den Südkarpaten) eroberte und sich hier niederließ. Die Ungarn leben nachweislich seit mehr als 1100 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes und sind somit die älteste hier ansässige Bevölkerungsgruppe.

Als nach der Schlacht bei Pressburg 907 n.Chr. das Bayrische Heer vernichtend geschlagen wurde beherrschten die Ungarn das Gebiet bis zur Enns. Die Niederlage der westungarischen Stammesführer Bulcs, Lehel und Súr am Lechfeld 955 n.Chr. ermöglichte jedoch das Vorrücken der Deutschen nach Osten und die Errichtung der östlichen Markgrafschaft „Ostarrichi” (Erste urkundliche Erwähnung 996 n. Chr.). Die Ungarn verschoben ihre Reichsgrenze sukzessive nach Osten und zogen die endgültige Grenze an der Leitha-Lafnitz Linie. Östlich dieser Grenze wurden im damals stark bewaldeten und versumpften Gebiet ungarische Grenzwächter zur Überwachung und Verteidigung der Grenze gegen die Deutschen angesiedelt. So entstand hier die „Wart“ (ungarisch Őrség), welche sich von der Rabnitz bis zur Mur erstreckte und nach dem 1. Weltkrieg auf 3 Länder aufgeteilt wurde (Ungarn, Österreich und Slowenien). Das heutige Südburgenland gehörte auch zur damaligen „Wart“ und bestand aus mehr als 50 Grenzwächtersiedlungen. Als Grenzwächter wurden Angehörige des ungarischen Stammes der „Sekler (ung. Székelyek)“, aber auch den Magyaren angeschlossene Völker wie zB. Petschenegen (ung. Besenyők) angesiedelt. Die Spuren der Sekler finden wir heute noch im hiesigen ungarischen Dialekt, bei den Familiennamen der „Warter Ungarn“ und in den geographischen Namen die auf „Zicken“ lauten z.B. Zickenbach = Székpatak oder Eisenzicken = Vasverőszék. Sie errichteten ihre „Wart-Siedlungen” entlang der wichtigeren Flüsse (Pinka, Lafnitz, Zickenbach, etc.) und versumpften das Umland um die Angreifer zu kanalisieren. Die Gernzwachtsiedlungen bestanden aus Bogenschützen-Siedlungen (lat. „Sagitarii”) wie z.B.: Oberschützen und Unterschützen, und aus Wart- Siedlungen (lat. „Specultores”) wie z.B.: Oberwart, Unterwart und Siget in der Wart. Die Grenzwächter bekamen kleinadelige Rechte wie Steuerbefreiung, freie Wahl ihres Glaubens und Waffentrageerlaubnis welche sich auch in den Familien- und Ortswappen finden.  Heute gibt es nur noch 4 ungarischsprachigen Grenzwächtersiedlungen Oberwart =    , Oberpullendorf =   , Unterwart =  und Siget in der Wart ersichtlich ist (siehe Wappen im Logo der Vhs d. Bgld. Ungarn), denn die „Wartsiedlungen“ wurden durch zahlreiche Kriege (Feldzüge der Deutschen, Mongolensturm, Türkenkriege etc.) dezimiert und die Bevölkerung durch deutschsprachige und kroatischsprachige Siedler ersetzt. Besonders nach Diese Österreichisch-Ungarische Grenze hielt bis 1921.

Als der erste ungarische König Stefan der Heilige im Jahre 1000 gekrönt wurde, ließ er mit dem Gefolge seiner Frau „Gisela von Bayern” auch deutsche Siedler ins Königreich, welchen auch im dünn besiedelten Grenzstreifen Lehen gegeben wurden. So erhöhte sich der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung ständig. Besonders viele Siedler kamen nach dem Mongolensturm 1241 und nach den Türkenkriegen, weil die Ungarn durch die Kriege stark dezimiert wurden. Durch die heftigen Kämpfe mit den Türken wurden weite Landstriche regelrecht entvölkert. Unter den Siedlern waren nicht nur Deutsche, sondern auch Kroaten. Diese Gastvölker fühlten sich im damaligen Ungarn stets wohl und waren „Ungarn mit anderer Muttersprache als Ungarisch”. Sie genossen auch die Religionsfreiheit in Ungarn, welche es in Österreich nicht gab. Ein Wahlspruch der ungarischen Könige war auch: ”Ein Land ist so reich, so viele Sprachen man in ihm spricht”. So kam es, dass im Gebiet des heutigen Burgenlandes der Anteil der „Ungarn mit nicht ungarischer Muttersprache” ständig stieg.

Als im 19 Jahrhundert der Nationalismus aufflammte, bildeten sich auch im Grenzstreifen zu Österreich deutschnationale Gruppierungen. Die Gefahr der drohenden Abspaltung erkennend, versuchte die ungarische Politik diesen deutschnationalen Tendenzen entgegenzuwirken und führte Maßnahmen ein, die von deutschnationalen Kreisen heute noch als „Magyarisierung” bezeichnet wird. Die Einführung der ungarischen Unterrichtssprache im Ungarischen Königreich als „Magyarisierung” und Unterdrückung der nicht ungarischsprachigen Bevölkerung zu Dramatisieren ist jedoch sicher übertrieben. Daraus folgernd könnte man den heutigen Umgang mit der ungarischen Volksgruppe im Burgenland getrost als „Germanisierung” bezeichnen, obwohl seitdem ca. 150 Jahre vergangen sind. Dieses Kapitel der Geschichte fand erst vor Kurzem Einzug in die Geschichtsbücher und vor allem die „Sopron/Ödenburg- Frage” wird immer noch mit vielen Falschinformationen versehen diskutiert. Die militärische Überlegenheit Ungarns verhinderte die friedliche Übergabe des Gebietes an Österreich und es wurde wegen der drohenden Kriegsgefahr nach einer diplomatischen Lösung gesucht. In Venedig verhandelten die Österreicher mit den Ungarn und eine Lösung ohne Gesichtsverlust für beide Seiten mit einer Volksabstimmung wurde beschlossen. Während in Sopron und Umgebung unter Aufsicht des „Völkerbundes” (Vorgänger der U NO) eine Volksabstimmung abgehalten wurde, durften die ungarischsprachigen Siedlungen im heutigen Burgenland nicht über ihren Verbleib abstimmen. Zu den Vorwürfen die Ungarn hätten bei der Abstimmung betrogen, sollte man  auch erwähnen, dass deutschsprachige aus nicht abstimmungsberechtigten Ortschaften ebenfalls an der Abstimmung in Sopron teilnahmen. Tatsache ist, dass beide Seiten sich mit dem Kompromiss abgefunden haben. Die Ungarn stilisierten Sopron zur „Civitas Fidelissima = treuesten Stadt” hoch und die Österreicher hatten einen innenpolitischen Ablenker mit dem „Katzenjammer um Ödenburg”, freuten sich aber über die gewonnenen Gebiete. Man darf dabei nicht vergessen, dass dieses Gebiet über 1000 Jahre zu Ungarn gehörte.  

Für die Ungarn im Burgenland war der Wechsel von der Zugehörigkeit zum Mehrheitsvolk zur Minderheit in einem deutschsprachigen Land ein Schock. Nach dem Anschluss an Österreich 1921 ging die Zahl der Ungarn von ca. 25 000 auf ca. 4800 (Stand 1981) zurück.






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